Coaching, Beratung und Training in der Retrospektive


Vor kurzem habe ich mal wieder eine Team-Retrospektive moderiert. Dabei habe ich folgende Struktur verwendet, die ich Euch hier als Beispiel-Retrospektive hinterlassen mรถchte.

Erรถffnung

Frage ans Team: “Was muss am Ende der Retrospektive passiert sein, damit sich die Zeit hier heute gelohnt hat?”

Jeder darf reihum die Frage beantworten. In der konkreten Retrospektive war eine wichtige Antwort, dass am Ende konkrete MaรŸnahmen herauskommen mรผssen.

Problemsammlung

Frage ans Team: “Was ist das eine grรถรŸte Problem, das Euch als Team am meisten behindert?”

Jeder schreibt das grรถรŸte Problem auf ein Post-It, gegebenenfalls noch das zweitgrรถรŸte.

Reihenfolge

Schnelles Clustern und Priorisieren der Ergebnisse mit erster Klรคrung von Verstรคndnisfragen.

MaรŸnahmen

Dies war die intensive Phase der Retrospektive, in der ich mit dem Team die einzelnen Problem-Cluster besprochen habe. Die Struktur der einzelnen Gesprรคche folgte im Wesentlichen diesem Muster: “(1) Wie รคuรŸert sich das Problem konkret? (2) Was ist die tieferliegende Ursache fรผr das Problem? (3) Welche MaรŸnahmen kรถnntet Ihr umsetzen, um diese Ursache zu beheben?”

Meine Rolle als agiler Coach kam dann richtig zum Tragen, wenn sich das Team in zu engen Denkmustern bewegt hatte, keine mรถglichen Lรถsungsansรคtze erdenken konnte oder der Meinung war, dass es selbst nichts zu einer mรถglichen Lรถsung beitragen kรถnnte und das Problem auรŸerhalb des Teams gelรถst werden mรผsste. Ich habe den Fokus des Teams dann immer darauf gerichtet, was es in einer angstfreien, idealen Welt selbst tun kรถnnte. “Was kรถnnt Ihr tun, um diesen Zustand zukรผnftig selbst herzustellen?”

Die Kunst besteht hier immer darin, innerhalb des Gesprรคches zwischen Coaching, Beratung und Training zu wechseln. Wenn sich das Team in negativer Argumentation verliert (“das geht nicht”, “das kรถnnen wir nicht” oder “das dรผrfen wir nicht”) oder offensichtliche Fragen zu agiler Vorgehensweise aufkommen, dann ist es oft hilfreich, kurz eine Klammer zu รถffnen und dem Team das Wesen und die Prinzipien eines agiles Mindsets darzustellen. Immer bezogen auf die konkrete Fragestellung und die gegebene Situation. Danach ziehe ich mich wieder in die Rolle des agilen Coachs zurรผck und รถffne den Raum fรผr das, seine eigenen Schlรผsse zu ziehen, Mรถglichkeiten zu identifizieren und MaรŸnahmen abzuleiten.

Die Teammitglieder haben am Ende dieser Phase vier konkret umsetzbare MaรŸnahmen gefunden und in ihren nรคchsten Sprint aufgenommen.

Letztes Wort

Die Schlussrunde der Retrospektive hat die Erรถffnungsfrage wieder aufgegriffen: “Was ist hier heute passiert, dass sich die Zeit gelohnt hat?”

Mit einem positiven Abschluss sind wir auseinander gegangen und ich habe dem Team vier Post-Its an der Wand hรคngen lassen.


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