Das erste Prinzip unter dem agilen Manifest lautet:
“Unsere höchste Priorität ist es, den Kunden durch frühe und kontinuierliche Auslieferung wertvoller Software zufrieden zu stellen.”
Was bedeutet das tatsächlich? Welche Auswirkungen hat dieses Prinzip auf unsere tägliche Arbeit? Lassen Sie uns dieses Prinzip analysieren und sehen, wohin uns das führt.
- “Unsere” – wer sind wir? Wir sind zumindest ein paar Leute, welche ein Team bilden. Mehr können wir aktuell nicht definieren, also schieben wir die Antwort vorerst nach hinten und analysieren ein bisschen weiter.
Werte: Kommunikation
Prinzipien: Vielfalt, Akzeptierte Verantwortung, Bevollmächtigtes Team
Praktiken: Ganzes Team - “höchste Priorität” – das Team soll nicht abgelenkt werden und seinen Fokus auf die wichtigsten Dinge legen können. Um dem Team dabei zu helfen, sich nicht ablenken zu lassen, soll es in einem sicheren Umfeld geschützt sein, so dass keine externen Einflüsse die Aufmersamkeit des Teams auf sich ziehen können.
Werte: Commitment, Fokus
Prinzipien: Limitierung der laufenden Arbeiten, Ökonomie
Praktiken: Product Backlog - “den Kunden” – wer ist das? In einer idealen Welt entspricht dieser Kunde allen unterschiedlichen Typen von Anwendern der entstehenden Software. Da es nicht möglich ist, all diese Personen und Rollen in einem Team “an Bord” zu haben, kann der Kunde auch durch einen Product Owner repräsentiert werden.
Werte: Kommunikation, Respekt
Prinzipien: Aktive Einbindung der Anwender
Praktiken: Einbindung der echten Anwender - “frühe Auslieferung” – die ersten Ergebnisse der gewünschten Software müssen den Anwendern so früh wie möglich gegeben werden, um deren Feedback zu erhalten und weitere Einsichten darüber zu gewinnen, was tatsächlich benötigt und gewünscht wird.
Werte: Feedback
Prinzipien: Regelmäßige Auslieferung, Inkremente
Praktiken: Inkrementelles Deployment, Kleine Releases - “kontinuierliche Auslieferung” – es reicht nicht aus, nur die ersten Ergebnisse der Software zu zeigen. Es ist vielmehr notwendig, auf einer regelmäßigen Basis Zwischenergebnisse vorzustellen.
Werte: Commitment, Feedback
Prinzipien: Flow, Iteration
Praktiken: Produkt Demonstration, Iteration - “wertvolle Software” – wer ist in der Lage, den Wert einer Software zu definieren? Auch hier ist es der “Kunde”, welcher die Anforderungen nach ihrem Geschäftswert priorisieren kann.
Werte: Commitment, Fokus
Prinzipien: Ökonomie, Business Value
Praktiken: Product Backlog - “zufrieden zu stellen” – wie kann ein Team wissen, ob seine Ergebnisse zufriedenstellend sind? Eine Definition-of-Done und durchlaufene Akzeptanz-Tests sind notwendig für jede Anforderung an die Software.
Werte: Commitment, Fokus
Prinzipien: Aktive Einbindung der Anwender, Business Value, Qualität, Scheitern
Praktiken: Definition of Done, Einbindung der echten Anwender, Akzeptanz-Tests, Sprint Review
Kommen wir zurück zur offenen Frage aus dem ersten Teil dieses Prinzips: wer ist das Team? Das Team besteht aus allen Personen, welche benötigt werden, aus den Anforderungen eine funktionierende Software zu erzeugen, diese zu testen, die Anforderungen zu priorisieren und deren Wert zu bestimmen, und welche sich auf einen Fokus und ein Commitment konzentrieren können. Wenn alle diese Leute zusammenarbeiten, kann das erste Prinzip umgesetzt werden.
Wenn wir alle Rollen und Praktiken zusammenfassen, die dieses erste Prinzip enthält, kommen wir zu einem voll funktionstüchtigen Team, welches mit einer iterativ-inkrementellen Herangehensweise die wichtigsten Dinge für den Anwender umsetzt. Klingt paradiesisch.
Um es in wenigen Worten zu beschreiben: das erste Prinzip lautet Den Kunden zufrieden stellen.
Eine Antwort zu “Agiles Prinzip 1: Den Kunden zufrieden stellen”
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