Es war einmal ein Team, das sich regelmäßig mit Planning Poker den Story Points ihrer Backlog Items genähert hat. Das Team hatte bereits einige Erfahrung mit dieser Praktik gesammelt. Referenz-Stories waren vorhanden, an denen sich die Teammitglieder für ihre Einschätzung orientieren konnten.
Nun gab es in einer Planning Poker Session diese eine Story, für die alle Teammitglieder plötzlich eine 100, die Unendlich-Karte oder eine wirre Kombination anderer Karten auf den Tisch legten. Nach einem kurzen Gespräch wurde klar, welche wichtige Karte dem Team in seinem Kartenstapel gefehlt hat: der Planning Joker!

Was bedeutet der Planning Joker? – »Ich werde diese Story nicht schätzen, da es völlig verrückt wäre, dies zu tun.«
Wenn der Sinn einer Story nicht erkennbar ist oder sie keinerlei brauchbare Information beinhaltet, dann ist der Planning Joker die richtige Wahl. Beispiele für Joker-Stories:
SAP-Integration
Dies ist nichts weiter als ein Stichwort. Es fehlt jegliche Information über den Anwender und den Zweck – wir wissen nicht, für wen und wofür wir in dieses Item investieren sollten. Backlog Items dieser Art kündigen einen vermutlich riesigen Aufwand an. Das Team kann noch gar keine Einschätzung vornehmen, da die notwendigen Informationen fehlen. So ein Item führt direkt dazu, zu gegebener Zeit ein Product Backlog Refinement durchzuführen.
Als Controller benötige ich Statistiken und Auswertungen.
Schon besser im Vergleich zum ersten Beispiel. Und hier könnten fachlich erfahrene Teammitglieder auch eine gute Idee haben, was benötigt sein könnte. Eine brauchbare Story ist das jedoch nicht. Hier fehlt der Zweck, wofür ein Controller diese Statistiken und Auswertungen benötigt. Auch diese Story ist eine Einladung zu einem Refinement, um Klarheit im Team zu erzeugen. Dies geschieht idealerweise im direkten Austausch mit einem Controller, der dem Team als echter Anwender zur Verfügung steht.
Alle Daten für den Anwender anzeigen.
Was auch immer dies bedeutet, es ist nicht abschätzbar und benötigt Klarheit für das Team. Product Owner und die im Item genannten Anwender müssen dem Team erklären, was überhaupt wofür benötigt wird.
Der Planning Joker ist natürlich nur ein witziges Element in Deinem Kartenstapel für die Planning Poker Sessions. Die gleiche Aussage trifft das Team genauso mit der Fragezeichen-Karte, einer »100« oder dem »WTF«-Bereich eines Magic Estimations. Da wir den Ernst der Arbeit aber immer auflockern wollen, ist der Planning Joker ein schönes Element, etwas Humor einzubauen. Denn es gilt wie immer: ohne Spaß kein Ernst.
Vielen Dank an Anton Morozov für die schöne Zeichnung des Planning Jokers.
Es folgt der ursprüngliche, englische Post vom 28.08.2009.
In one of our last planning poker sessions the team was asked to give estimates for a story. Surprisingly all of the team members chose either a 100, an infinite card, or a combination of cards to express the weirdness of the story. After some explanations it came clear that we were missing an important card in our deck: the Planning Joker!
What’s the meaning of the Planning Joker? – “I will not estimate this story as it is completely crazy.”
If a story has a vast lack of meaning and does not contain any useful information then the Planning Joker is the right choice. An example for such a story would be “as a user I want to see all information” – whatever this means, it is not estimatable and needs clarification by the product owner.
Besides of a new meaningful expression in your poker sessions, the Planning Joker adds some healthy amount of fun to these sessions. Try to use it and see if it works for you – feedback is highly appreciated.
Thanks to Anton Morozov for the nice drawing of the Planning Joker.