
Lass uns einen Blick auf das zehnte Prinzip unter dem Agilen Manifest werfen:
“Einfachheit — die Kunst, die Menge nicht getaner Arbeit zu maximieren — ist essenziell.”
Was bedeutet das wirklich? Welchen Einfluss hat das auf unsere tägliche Arbeit? Lass uns dieses Prinzip analysieren und sehen, wo uns das hinführt.
- “Einfachheit” – Wie in dem Prinzip bereits selbst erwähnt, handelt es sich um “die Kunst, die Menge nicht getaner Arbeit zu maximieren“. Denke stets über unnötige Aufgaben auf Deiner Todo-Liste nach. Denke an Anforderungen, welche niemand wirklich umgesetzt haben muss, um seine Arbeit zu erledigen. Denke an Methoden, Klassen und Dein Software-Design im Allgemeinen – Du wirst immer verschiedenste Dinge finden, die einfach weggelassen werden können. Viele Aufgaben und Anforderungen tragen überhaupt nichts dazu bei, ein Ziel zu erreichen.
Werte: Fokus, Einfachheit
Prinzipien: Limitierung der laufenden Arbeiten, So spät wie möglich entscheiden, Selbstähnlichkeit, Opportunität, Verschwendung eliminieren
Praktiken: Product Backlog, Refaktorisierung, Verschwendung erkennen, Einfaches Design - “ist essenziell” – Das Essenzielle ist das, was tatsächlich Wert erzeugt. Alle anderen Dinge sind “nice to have”, “Gold Plating” (vergolden) oder rein technischer Schnickschnack. Wir müssen das Wesentliche fokussieren, um unsere zugesagten Ziele zu erreichen.
Werte: Fokus, Mut
Prinzipien: Verschwendung eliminieren, So spät wie möglich entscheiden, Ökonomie, Business Value
Praktiken: Verschwendung erkennen
Beispiel:
- Das Product Backlog eines Teams beinhaltet aus Sicht des Product Owners alle notwendigen Anforderungen. Von vornherein wird sehr viel Zeit dafür investiert, ein »vollständiges« Product Backlog aufzubauen. Bereits sehr früh in der Entwicklung werden die großen Epics im Backlog in kleinere Stories zerteilt. Am Ende dieses Prozesses beinhaltet das Backlog mehrere hundert Items in der Annahme, dass das Team diese jetzt nur noch umsetzen und ausliefern müsse, damit der Kunde dann zufrieden sei. Dieses Vorgehen sorgt dafür, dass alle vermeintlichen »must haves« definiert sind. Es gibt kaum noch die Möglichkeit, unnötige Backlog Items zu identifizieren und diese wegzulassen. Alles muss umgesetzt werden. Und am Ende kommt die große Überraschung, dass der Kunde vieles davon gar nicht benötigt. Deswegen: Hüte Dich davor, das Product Backlog als ein finales Dokument zu definieren. Führe kontinuierliche Product Backlog Refinements durch und stell immer wieder die Frage: »Welcher kleinste Teil einer Umsetzung sorgt bereits für einen hohen Business Value?«
Lies auch meinen Artikel über “Fokus auf das Wesentliche” zu diesem Thema.
Um es mit einem Wort zu sagen, das zehnte Prinzip handelt von Einfachheit.